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KLIMANEUTRALES WOHNEN

DAS EIGENE HAUS ALS EPPO-PILOTPROJEKT

Klimaneutrales Wohnen und autarke Energieversorgung bei gleichzeitig großräumigen Gestaltungsmöglichkeiten unter Einsatz aller vorhandenen energie- und bautechnischen Möglichkeiten - das war das Ziel, das bei einem Wohnhaus in Eppendorf erreicht werden sollte! Möglichst wenig Beton, stattdessen ökologische Baustoffe - im Versuch, den ökologischen Hausbau experimentell zu Ende zu denken. Denn der Großteil der CO²-Emissionen wird durch Wohnen und Heizen produziert (und leider hat die aktuelle Bundesregierung auch in dieser Legislaturperiode 2016-2021 kein Programm aufgelegt, um Gelder zur Verfügung zu stellen, damit Häuser gedämmt und neue Heiztechniken verbaut werden können).

Zuerst wurde ein altes Fachwerkhaus mit Grundstück erworben, welches jahrelang vermietet, während dieser Zeit nicht sonderlich gut gepflegt und dann schließlich zum Kauf angeboten wurde. Dann wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit im Studiengang Maschinenbau an der Universität Osnabrück unter Prof. Klaus Kuhnke erarbeitet, welche Optionen bezüglich der verschiedenen Energieformen von Wärme, Wasser und Strom im energetisch zu sanierendem Hause zur Verfügung stehen und installiert werden könnten. Es sollten bewusst keine Kompromisse gemacht, sondern höchstmögliche Autarkie angestrebt werden. Entschieden hat man sich für ein System mit großen Wassertanks und entsprechend großer solarthermischer Anlage. Aber auch in allen anderen Dingen sollte das Haus Vorreiter sein.

Die Gesamtbauzeit für die bauliche und energetische Sanierung des Wohnhauses betrug 6 Jahre von 2008 – 2013.

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Folgende Baumaterialien wurden verwendet:

  • 40cm Schaumglasschicht unter der Betonsohle (zur Isolierung)
  • Porotonsteine ohne Styroporfüllung
  • Lehmsteine und Lehmputz
  • Holz
  • Glas
  • Kalk
  • Faserbeton (soweit möglich)
  • Folien (nur unter der Sohle)
  • Isoflock (Dämmmaterial)

Verzichtet wurde auf:

  • PU-Schaum (gar nicht so einfach)
  • Beton mit üblicher Bewehrung (weitestgehend)
  • Kunststoffe aller Art

 


Die Heizung

Durch die solarthermische Anlage wird im Sommer Wasser erhitzt und in die Speicher gepumpt. Im Herbst/ Winter wird das erhitzte Wasser mit einer Temperatur von ca. 38° C durch die Wandflächenheizung im Haus geführt. Selbst in hohen Räumen wird dadurch eine hervorragende Wärmeverteilung garantiert. Zwischen Raumdecke und Fußboden herrschen Temperaturunterschiede von max. 2° C. Wenn die Speichertemperatur unter 30° C gesunken und eine weitere Wärmeentnahme nicht mehr sinnvoll ist, kann durch einen Holzofen mit Wassertaschen oder einer Wärmepumpe nachgeheizt werden.


Die Energieversorgung

Eine Photovoltaikanlage produziert bei ausreichender Sonneneinstrahlung elektrische Energie, die vorrangig im Haus gebraucht oder, wenn im Haus nicht ausreichend Bedarf ist, in den Batteriespeicher gefördert wird. Sollte die Sonneneinstrahlung zu gering sein (z.B. nachts), wird die Energie aus dem Speicher wieder im Haus verbraucht. Bei Stromausfall schaltet der Batteriespeicher automatisch die Stromversorgung wieder zu. So wurden im Mai 2018 drei kWh und im April 2018 nur neun kWh vom örtlichen Energieversorger bezogen.  Das hört sich jetzt alles ganz einfach an. Die Regelungstechnik so einzustellen, dass alles sinnvoll und zufriedenstellend läuft, hat allerdings viele Monate gedauert.

So ist ein Haus entstanden, das bis auf die Monate Dezember bis März (je nach Sonneneinstrahlung) fast 100% autark ist. Mit eigenem Brunnen und eigener Kläranlage. Nach einer Lösung für die Monate Dezember bis März wird noch gesucht. So könnten kleine Windenergieanlagen errichtet werden, oder es kommt eine neue Technik auf den Markt.